Nur mal schnell am Handy WhatsApp öffnen, durch Social Media scrollen und ein lustiges YouTube-Video ansehen – und schwupp, sind wieder 30 Minuten vergangen. Kein Wunder, dass sich immer mehr Menschen bewusst dafür entscheiden, digitale Auszeiten einzulegen. Digital Detox, also die bewusste (Nicht-)Nutzung von Smartphone und Co, liegt im Trend, denn durchschnittlich verbringen wir über drei Stunden täglich am Handy. Wer darauf verzichtet, schafft Raum für neue Gewohnheiten und mehr Zeit für wichtigere Dinge im Alltag. Hier sind unsere besten Digital-Detox-Tipps.
Digital Detox: Analysieren Sie Ihr Verhalten.
Genauso wie Mediziner:innen ihre Patient:innen untersuchen, bevor sie eine Diagnose erstellen, sollten auch Sie Ihren Smartphone-Konsum ganz genau unter die Lupe nehmen. In welchen Situationen greifen Sie unbewusst zum Handy? Wie häufig nutzen Sie Apps automatisch und ohne konkretes Ziel? Welche App ist der größte Zeitfresser? Bei der Beantwortung dieser Fragen helfen Ihnen mittlerweile die meisten Smartphones auf die Sprünge: So finden iPhone-Nutzer:innen seit der Einführung von iOS 12 in den Einstellungen den Punkt „Bildschirmzeit“. Dabei wird Ihnen der Tagesdurchschnitt an Bildschirmzeit angezeigt, und auch, wie viel Zeit Sie mit welcher App verbringen. Sie können außerdem App-Limits festlegen und bildschirmfreie Zeiten planen. Bei Android-Smartphones ist die Funktion „Digital Wellbeing“ bzw. „Digitales Wohlbefinden“ integriert. Auch hier erhalten Sie Auskunft über Ihr digitales Nutzungsverhalten. Zur Übersicht finden Sie hier Tipps zur Bildschirmzeit am iPhone und Android.
14 Tipps für Digital Detox im Alltag.
Digital Detox bedeutet, bewusste Pausen von digitalen Geräten einzulegen, um Stress zu reduzieren und den Alltag zu entschleunigen. Mit folgenden Digital-Detox-Tipps finden Sie Balance und können sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren.
#1 Analoger Wecker für besseren Schlaf.
Lassen Sie Ihr Handy einfach mal draußen. Ein analoger Wecker im Schlafzimmer klingt vielleicht auf den ersten Blick etwas gewöhnlich, sorgt aber für einen erholsamen Schlaf und einen entschleunigten Start in den Tag. Ohne vor dem Einschlafen oder direkt nach dem Aufwachen auf den kleinen Bildschirm zu starren, um Nachrichten oder Social Media zu checken, beenden und beginnen Sie Ihren Tag fokussierter und gelassener.
#2 Flugmodus für bewusste Offline-Zeiten.
Schalten Sie Ihr Smartphone einfach in den Flugmodus und gönnen Sie sich eine Auszeit vom digitalen Stress. Wenn Sie Ihr Handy mal nur für Uhrzeit, die Kalenderfunktion oder andere Offline-Anwendungen benötigen, werden Sie nicht von dauernden Benachrichtigungen abgelenkt. Der Flugmodus hilft Ihnen dabei, bewusst im Moment zu bleiben und nicht in die Reizüberflutung durch Nachrichten, Social Media und Apps abzurutschen. Gleichzeitig behalten Sie die Kontrolle und entscheiden selbst, wann Sie wieder online gehen möchten. Ein einfacher Schritt, der den Alltag schnell digital entschleunigt.
#3 Push-Notifications für mehr Fokus blockieren.
Für Ihre digitale Entgiftung können Sie die Benachrichtigungen und Push-Meldungen Ihrer Apps auch ganz einfach ausschalten. Je nachdem, welches Smartphone Sie besitzen, finden Sie diese Möglichkeiten in einem der Unterpunkte in den Handy-Einstellungen. Das Gute daran: Sie öffnen Ihre Apps nur noch, wenn Sie sich bewusst dazu entscheiden und werden nicht mehr von automatisierten Meldungen abgelenkt.
#4 Kontakte priorisieren im Nicht-Stören-Modus.
Nutzen Sie den „Nicht-Stören-Modus“ Ihres Smartphones, um eine Balance zwischen Erreichbarkeit und Ruhe zu finden. Dieser praktische Modus sorgt dafür, dass alle Benachrichtigungen stummgeschaltet werden, während Anrufe und Nachrichten weiterhin im Hintergrund ankommen. So werden Sie nicht ständig abgelenkt, können sich aber später gezielt informieren, indem Sie wieder auf Ihr Handy schauen und Ihre Notifications sehen. Für wichtige Kontakte können Sie eine Favoritenliste erstellen, damit Anrufe oder Nachrichten dieser Personen trotz des „Nicht-Stören-Modus“ durchkommen.
#5 Digital-Detox-Apps gezielt nutzen.
Apps zu installieren, um weniger zum Handy zu greifen, klingt paradox? Hilft in diesem Fall allerdings. So unterstützt Sie etwa die App „Forest“ für iOS und Android dabei, sich fokussiert einer Aufgabe zu widmen, ohne zwischendurch das Handy zu checken. Dabei können Sie Ihre Smartphonepause für eine Dauer von zehn Minuten bis zu zwei Stunden ansetzen. In dieser Zeit sprießt eine kleine Pflanze auf dem Bildschirm – die allerdings sofort eingeht, sobald man die App verlässt. Für gesund gewachsene Bäume gibt’s Münzen, für die Sie in der Premium-Version echte Bäume für wohltätige Zwecke spenden können.
#6 Eine Challenge aus der Bildschirmzeit machen.
Ein Blick auf die eigene Bildschirmzeit kann ernüchternd sein – aber genau darin liegt der Schlüssel zur Veränderung. Sich klarzumachen, wie viel Zeit tägliches Scrollen, Tippen und Wischen einnimmt, ist der erste Schritt zu einem bewussteren Umgang mit digitalen Medien. Nutzen Sie diese Erkenntnis als Motivation, setzen Sie sich kleine Ziele und reduzieren Sie so Ihre Bildschirmzeit Woche für Woche. Ebenfalls hilfreich ist die App „Space“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Smartphoneverhalten der Nutzer:innen zu ändern. Die kostenlose App für Android und Apple hilft dabei, das Verhalten genau zu analysieren und Ziele festzulegen. Anschließend können Sie bestimmte Benachrichtigungen ausblenden lassen, eine Maximalzeit der Handynutzung festlegen oder fixieren, wie oft pro Tag Sie das Gerät maximal entsperren wollen.
#7 Zeit zum Antworten nehmen.
Lesebestätigungen setzen uns oft unter Druck, sofort zu antworten – doch dieser Zwang ist meist unbegründet. Nur weil jemand etwas von Ihnen will, heißt das nicht, dass Sie auch augenblicklich reagieren müssen. Nehmen Sie sich bewusst die Zeit und den Raum zum Antworten, ohne sich hetzen zu lassen. Entschleunigen Sie die Kommunikation und erlauben Sie damit auch Ihrem Umfeld, überlegter zu reagieren.
#8 Abwesenheitsnotizen effektiv nutzen.
Eine digitale Auszeit will auch vorbereitet sein. Richten Sie Abwesenheitsnotizen in E-Mails, als Statusnachrichten oder auf Ihrer Mailbox ein, um zu symbolisieren, dass Sie offline sind. Damit setzen Sie klare Grenzen und nehmen den Druck, sofort reagieren zu müssen – besonders in der Urlaubszeit. Mit einer kurzen Nachricht wie „Ich bin aktuell nicht erreichbar und melde mich ab yx“ schrauben Sie die Erwartungshaltung Ihrer Kontakte herunter und gewinnen Zeit für sich.
#9 Private und berufliche Channels trennen.
Ein weiterer Digital-Detox-Tipp ist eine klare Trennung zwischen Privatem und Beruflichem – auch essentiell für eine gelungene Work-Life-Balance. Wenn beim gemütlichen Feierabend plötzlich berufliche E-Mails oder Benachrichtigungen aufploppen, ist die Entspannung schnell vorbei. Um das zu vermeiden, richten Sie separate E-Mail-Adressen oder Messenger-Apps für Arbeit und Privates ein. Diese klare Abgrenzung sorgt für mehr digitale Auszeit und hilft Ihnen, weniger zum Handy zu greifen.
#10 Digital-Detox-Zonen definieren.
Erklären Sie Orte in Ihren eigenen vier Wänden zu handyfreien Zonen – räumlich und zeitlich. Das Schlafzimmer oder der Esstisch eignen sich perfekt, um digitale Störquellen zu eliminieren und Schlaf oder gemeinsame Zeit mit anderen zu fördern. Auch feste Zeitfenster, wie die Stunden zwischen 22 und 7 Uhr oder ein Nachmittag am Wochenende können zur digitalen Entgiftung beitragen. Indem Sie Ihr Smartphone außerhalb des Blickfeldes platzieren, fällt es leichter, der Verlockung zu widerstehen und bewusster im Moment zu leben. Auch möglich: Lassen Sie ihr Smartphone auch einmal zuhause liegen. So vermeiden Sie, bei der nächstbesten Gelegenheit – wie etwa in der Schlange im Supermarkt oder beim Warten auf die Öffis – automatisch am Bildschirm zu kleben. Nutzen Sie diese Momente, um Ihre Umgebung ganz bewusst wahrzunehmen.
#11 Analoge Alternativen finden.
Ersetzen Sie digitale Helfer durch analoge Alternativen und entdecken Sie so ganz nebenbei, wie befreiend es sein kann, offline zu sein. Statt ständig die Karten-App zu öffnen, probieren Sie es mit einem Stadtplan. Denn gerade im Urlaub, der sowieso entspannt sein sollte, findet sich bestimmt genug Zeit zum Navigieren mit einer ausgedruckten Karte. Greifen Sie bei Wartezeiten vor Terminen oder in den Öffis auch mal nicht zum Handy, sondern zu einem guten alten Buch. Diese kleinen Umstellungen entschleunigen Ihren Alltag und bringen Abwechslung in Routinen.
#12 Gewohnheiten erkennen und ändern.
Aus den Augen, aus dem Sinn: Haben Sie die Apps identifiziert, die Ihnen die meiste Zeit stehlen, ist es ratsam, diese (zumindest für eine gewisse Zeit) zu löschen. Können Sie gar nicht auf diese Anwendungen verzichten, lohnt es sich, sie zumindest von der ersten Seite Ihres Screens weiter nach hinten zu verschieben, um sie nicht ständig im Blick zu haben. Auch möglich: Unbenutzte Apps in den Geräteeinstellungen auszulagern. Insbesondere soziale Medien werden oft mehrmals täglich automatisch gecheckt und rauben in Summe ganz schön viel Zeit. Wer die Apps löscht, hat nach wie vor Zugriff per Browser: Das ist zwar wesentlich unpraktischer, wird aber Ihren Appkonsum verringern, wenn Sie es schaffen, Ihre Gewohnheiten an den eingeschränkten Zugang anzupassen.
#13 Tägliche Meditationszeiten einplanen.
Meditation bringt Balance in den Alltag und hilft, während des Digital Detox, im Hier und Jetzt zu bleiben. Ohne ständig auf Nachrichten und Anrufe zu reagieren, können Sie den Moment bewusst genießen. Mit täglichen Meditations- oder Atemübungen schaffen Sie einen klaren Kopf und stärken Ihre Achtsamkeit – die perfekte Unterstützung für eine erfolgreiche digitale Entgiftung. Darf es ein wenig sportlicher sein? Diese Fitness-Apps bringen Sie garantiert ebenfalls auf andere Gedanken.
#14 Digital-Detox-Tag festlegen.
Oftmals hilft es bereits, die Smartphone-Nutzung für die Dauer von ein bis zwei Wochen stark zu reduzieren, um eine langfristige Veränderung zu bewirken. Denn haben Sie einmal alte Verhaltensmuster durchbrochen, greifen Sie auch in der Zeit danach nicht mehr reflexartig bei jeder Gelegenheit zum Handy. Sinnvoll ist es außerdem, regelmäßige Digital-Detox-Phasen einzuplanen: Beispielsweise können Sie den Sonntag auch für Ihr Handy zum Ruhetag erklären und einen wöchentlichen Offline-Tag einlegen.
Raus aus dem Alltag: Digital-Detox-Urlaub.
Im alltäglichen Trott zwischen Arbeit, Sport und Privatleben kann es manchmal ganz schön schwierig werden, auf das Handy zu verzichten. Die Lösung für echte Heavy User:innen: ein Digital-Detox-Urlaub. Dabei werden Urlaubsprogramme angeboten, die darauf abzielen, bewusst auf den Begleiter in der Hosentasche zu verzichten. Stattdessen stehen Wanderungen in der Natur, Spieleabende, Selbstfindungskurse und Meditation sowie Yoga auf der Tagesordnung.
FAQ.
Digital Detox bedeutet, bewusst eine Pause von digitalen Geräten wie Smartphones, Laptops und Co einzulegen, um sich auf das reale Leben um einen herum zu konzentrieren. Es geht darum, den digitalen Stress durch ständige Reizüberflutung zu stoppen, weniger zum Handy zu greifen und so digital zu entgiften. Ob für eine Stunde, einen Tag oder länger – Ziel ist es, die mentale Gesundheit zu stärken, Beziehungen zu fördern und den Moment zu genießen.
Setzen Sie klare Grenzen für digitale Auszeiten: Nutzen Sie analoge Alternativen wie Wecker oder Bücher, schalten Sie den Flugmodus ein, um Offline-Zeiten zu genießen. Definieren Sie handyfreie Zonen wie das Schlafzimmer. Blockieren Sie außerdem Push-Benachrichtigungen, trennen Sie private und berufliche Channels und planen Sie regelmäßige Digital-Detox-Tage. Apps, die Sie dabei unterstützen sowie tägliche Meditationen helfen auch, bewusster zu leben und digitale Ablenkungen zu reduzieren. Hier finden Sie die ausführliche Liste an Digital-Detox-Tipps.
Apps wie „Forest“ und „Space“ unterstützen Sie beim Digital Detox. „Forest“ hilft Ihnen, fokussiert zu bleiben: Während Ihrer Handy-Pause wächst auf dem Bildschirm ein Baum – verlassen Sie die App, geht er ein. Mit der Premium-Version können Sie sogar echte Bäume pflanzen lassen. Die App „Space“ hingegen analysiert Ihr Smartphoneverhalten und ermöglicht es Ihnen, Ziele festzulegen, wie zum Beispiel die maximale Nutzung oder Anzahl an Entsperrungen pro Tag.
Während Sie weniger am Handy sein wollen, haben Oma und Opa Smartphones für sich entdeckt? Hier erfahren Sie, wie Sie Handys senior:innentauglich machen. Aber auch die Kleinen wollen betreut und gefördert werden: zu kostenlosen Lern-Apps für Kinder.
Artikel verfasst von Sarah aus dem Drei Redaktionsteam.
Über die Autorin:
Wie viele Kameralinsen sollte mein Handy haben? Was kann das neue Smartphone meiner Lieblingsmarke? Welche Hülle schützt mein Handy am besten? Fragen über Fragen, die unsere Redakteurin gerne beantwortet. Sie stellt regelmäßig die coolsten News aus der Welt der Handys und Gadgets vor. Apropos: Hier finden Sie mehr von Sarahs Artikeln.