Telegram, Signal und Co: Mittlerweile gibt es viele verschiedene Apps, die unsere tägliche Kommunikation erleichtern. Wir zeigen Ihnen, welche Messengerdienste besonders beliebt sind. Denn obwohl WhatsApp im deutschsprachigen Raum häufig genutzt wird, greifen immer mehr Personen auf andere Dienste zurück – etwa aus Gründen des Datenschutzes. Und viele der WhatsApp Alternativen bieten sogar deutlich mehr Funktionen an, wie beispielsweise selbstzerstörende Nachrichten.
Der Kurznachrichtendienst WhatsApp ist seit Jahren der Marktführer unter den Messenger-Apps: Das kleine grüne App-Icon ist von den Smartphone-Screens kaum mehr wegzudenken. Viele Personen nutzen aus verschiedenen Gründen allerdings lieber andere Messengerdienste. Wussten Sie, dass einige Kommunikationsanbieter nicht einmal Ihre Handynummer benötigen, sondern eine E-Mail-Adresse zur Anmeldung reicht? Wir verraten Ihnen, was Kurznachrichtendienste wie Telegram, Threema, Viber, Signal und Co alles können. Oder geht es Ihnen vor allem darum, private und berufliche Konversationen zu trennen? Dann können Sie auch zwei WhatsApp Accounts auf einem Handy führen.
Überblick beliebter Messengerdienste.
Kompatible Betriebssysteme | Verschlüsselung | Anzahl der Nutzenden | Kosten | |
---|---|---|---|---|
Telegram | iOS, Android, macOS, Windows, Linux | Client-to-Server und Ende-zu-Ende (in Secret Chats) | Über 700 Millionen | Kostenlos |
Signal | iOS, Android, macOS, Windows, Linux | Ende-zu-Ende | Über 100 Millionen | Kostenlos |
Threema | iOS, Android, macOS, Windows, Linux | Ende-zu-Ende | Über 11 Millionen | einmalig 4,99 Euro |
Viber | iOS, Android, macOS, Windows, Linux | Ende-zu-Ende | Über 800 Millionen | Kostenlos |
Wire | iOS, Android, macOS, Windows, Linux | Ende-zu-Ende | Unbekannt | Kostenlos |
Spike | iOS, Android, macOS, Windows | AES-256 | Min. 100.000 Teams | Kostenlos |
Ginlo | iOS, Android; Business-Edition: auch macOS, Windows und Linux | Ende-zu-Ende | Unbekannt | Kostenlos (für private User:innen) |
Element | iOS, Android, macOS, Windows, Linux | Ende-zu-Ende | Über 60 Millionen | ab 5 Euro |
TeleGuard | iOS, Android, macOS, Windows, Linux | Ende-zu-Ende | Unbekannt | Kostenlos |
Der Allrounder: Telegram
Sie benötigen etwas Zeit, um sich an Veränderungen zu gewöhnen? Dann versuchen Sie es einmal mit dem Wechsel zum kostenlosen Nachrichtendienst Telegram. Denn Telegram ähnelt WhatsApp optisch in vielen Punkten, bietet dabei aber mehr Funktionen als WhatsApp. So können Sie etwa besonders große Gruppenchats mit über 200.000 Mitgliedern erstellen und bis zu eineinhalb Gigabyte an Daten übermitteln. Wie auch bei WhatsApp ist das Versenden von Audio- und Videobotschaften möglich und der kostenlose Kurznachrichtendienst ist in einer Browser-Version verfügbar.
Vor- und Nachteile von Telegram:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Viele Funktionen wie Bots und Kanäle |
Kein vollständiger Datenschutz (allerdings höhere Sicherheit als bspw. WhatsApp) |
Große Gruppenchats möglich | Serverstandort in Russland umstritten |
Hohe Nutzungsfreundlichkeit | Cloud beeinträchtigt Datenschutz |
Der Sichere: Signal.
Wenn Whistleblower Edward Snowden einen Kurznachrichtendienst empfiehlt, dann kann das nur etwas Gutes in puncto Datensicherheit bedeuten. Snowden spricht sich nicht umsonst für Signal aus, denn der Messengerdienst verschlüsselt versendete Nachrichten, Fotos, Telefongespräche und Videos. Das Chat-Design ist minimalistisch, doch auch hier ist alles möglich, was Sie bisher von WhatsApp gewohnt sind: Textnachrichten, Sticker, Sprachnachrichten, Fotos und Videos lassen sich per Signal einfach teilen. Auch eine Desktop-Version ist verfügbar. Der Messengerservice finanziert sich übrigens per Spenden und ist somit unabhängig und kostenlos verfügbar
Vor- und Nachteile von Signal:
Vorteile | Nachteile |
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Höchste Sicherheitsstandards | Weniger Zusatzfunktionen |
Open-Source-Code | Nicht so weit verbreitet |
Minimaler Datenbedarf | Keine Back-up-Funktion ohne Cloud |
Der Anonyme: Threema.
Unsere nächste Alternative zu WhatsApp: Threema. Threema ist ein unabhängiges Unternehmen aus der Schweiz und hat seinen Namen zum Programm gemacht: Denn dieser ist vom englischen Begriff der sogenannten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung abgeleitet. Sämtliche Nachrichten, Gruppenchats, Medien, Dateien, Sprachanrufe und Statusmeldungen sind von Haus aus verschlüsselt. Der Nachrichtendienst verlangt weder eine Handynummer noch eine E-Mail-Adresse bei der Anmeldung und kann somit auch anonym verwendet werden. Threema ist eine würdige Alternative zu WhatsApp, denn hier können Sie chatten, telefonieren und sogar Umfragen erstellen. Einziges Manko: Der Nachrichtendienst ist nicht gratis, sondern kostet einmalig je nach Betriebssystem zwischen vier und sechs Euro.
Vor- und Nachteile von Threema:
Vorteile | Nachteile |
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Anonyme Nutzung ohne Telefonnummer | Einmalige Kosten für die App |
Lokale Datenspeicherung | Bisher wenige Nutzende |
Schweizer Datenschutzstandards | Keine kostenfreie Version |
Der Gesprächsfreundliche: Viber.
Was WhatsApp erst seit einigen Jahren anbietet, kann Viber schon lange: kostenloses Telefonieren. Bereits seit 2010 sind mit der Kommunikationsapp Viber Telefongespräche via Internetverbindung möglich. Darüber hinaus bietet Viber die klassischen Chat-Funktionen inklusive Emoticons und Sticker an und ermöglicht ebenso Gruppenchats mit bis zu 250 Personen. Obendrein können Sie in der App sogar einige Games mit Ihren Freund:innen spielen. Da fällt der Umstieg von WhatsApp gar nicht so schwer, oder?
Vor- und Nachteile von Viber:
Vorteile | Nachteile |
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Stabile Qualität bei Anrufen | Höherer Datenverbrauch |
Viele Sticker und Personalisierung | Weniger verbreitet als bspw. WhatsApp |
Gruppenanrufe möglich | Datenschutz nicht vollständig transparent |
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Der Geschäftliche: Wire.
Spätestens seit der Corona-Krise sind sie aus dem Alltag kaum wegzudenken: Telefonkonferenzen und Bildschirmübertragungen. Die App Wire ermöglicht Ihnen beides und punktet mit einem modernen und übersichtlichen Design. Auch die üblichen Messenger-Funktionen wie Chat, Video und Sprachnachrichten sind verfügbar. Der verschlüsselte Messenger arbeitet dabei plattformübergreifend und synchronisiert Ihre Chats und Dateien auf bis zu acht Geräten. Zur Anmeldung brauchen Sie lediglich eine E-Mail-Adresse.
Vor- und Nachteile von Wire:
Vorteile | Nachteile |
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Fokus auf Unternehmen |
Kostenpflichtig für Geschäftskund:innen |
Plattformübergreifend |
Begrenzte Reichweite im Privatbereich |
Kollaborative Funktionen |
Schwierige Bedienbarkeit für Neulinge |
Der Produktive: Spike.
Spike kombiniert klassische Messenger-Funktionen mit einem E-Mail-Client und ist ideal für produktive Kommunikation in Teams. Die App bietet Features wie Gruppenarbeiten und integrierte Kalender. Die Gruppenchatfunktion ermöglicht eine einfache Erstellung von Gruppen und das Hinzufügen beliebiger Spike-Kontakte, dafür benötigen Sie lediglich die E-Mail-Adressen. Außerdem ermöglicht Spike private Einzelgespräche im Text- oder Sprachnachrichtenformat und unterstützt Video- und Audioanrufe. Die App funktioniert plattformübergreifend (Web- und Desktop-/Mobile-Apps) und ist in der Basisversion kostenlos.
Vor- und Nachteile von Spike:
Vorteile | Nachteile |
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Kombination aus Messenger und E-Mail | Funktionalität teilweise komplex |
Gut geeignet für Teamarbeit |
Basisversion erlaubt maximal zehn Gruppenchats |
Integration von Kalendern | Kostenpflichtige Premiumversion |
Der Verschlüsselte: Ginlo.
Ginlo ist ein deutscher Messenger-Dienst, der sichere, verschlüsselte Kommunikation ohne Werbung bietet. Besonderheiten sind selbstzerstörende Nachrichten und Content-Channels für aktuelle News. Außerdem ist es möglich, Nachrichten zu einem festgelegten Zeitpunkt zu versenden: Dafür stellt man einfach vorab den gewünschten Versandzeitpunkt ein. Die App ist kostenlos zur privaten Nutzung verfügbar, während Business-Kund:innen Anpassungsmöglichkeiten und Desktop-Versionen für alle gängigen Betriebssysteme erhalten.
Vor- und Nachteile von Ginlo:
Vorteile | Nachteile |
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Made in Germany | Bisher wenig verbreitet |
Starke Verschlüsselung | Rufnummer wird benötigt |
Zeitgesteuertes Versenden von Nachrichten & automatisches Löschen möglich |
Wenige Zusatzfunktionen |
Der Kollaborative: Element.
Sie hören zum ersten Mal von Element? Da sind Sie sicher nicht allein: Denn dieser Messenger-Dienst ist noch nicht besonders weit verbreitet. Doch besonders bei technikaffinen Personen und Unternehmen wird die App immer beliebter, denn die Open-Source-App basiert auf dem Matrix-Protokoll und ist vor allem für gut verschlüsselte Teamkommunikation nützlich. Zu den Kernfunktionen gehören verschlüsselte Nachrichten, Videokonferenzen, Datei-Sharing und die Integration anderer Plattformen wie Slack und Discord. Sie ist flexibel anpassbar und ermöglicht sichere Chats und Videokonferenzen.
Vor- und Nachteile von Element:
Vorteile | Nachteile |
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Open Source und flexibel | Einrichtung kann komplex sein |
Matrix-Protokoll für Interoperabilität |
Weniger intuitiv für Einzelpersonen |
Ideal für Teams und Projekte | Geringere Bekanntheit |
Der Datenschutzbewusste: TeleGuard.
Bei TeleGuard handelt es sich um einen hochverschlüsselten Messenger-Service aus der Schweiz. Nutzende benötigen keine Telefonnummer, sondern kommunizieren über eine anonyme ID. Alle Chats sowie Sprach- und Videoanrufe sind Ende-zu-Ende verschlüsselt, und Daten werden nach der Zustellung vollständig gelöscht. Die App speichert keine Metadaten, ist DSGVO-konform und bietet Serverstandorte ausschließlich in der Schweiz, wodurch sie besonders für Datenschutzbewusste attraktiv ist. Die Basisversion ist kostenlos.
Vor- und Nachteile von TeleGuard:
Vorteile | Nachteile |
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Keine Datenspeicherung | Kleinere Community |
Einfache Bedienung | Weniger Zusatzfunktionen |
Hohe Sicherheitsstandards | Begrenzte Kompatibilität |
Probleme mit den neuen AGB von WhatsApp? Darum kann eine Alternative zu WhatsApp sinnvoll sein.
Sie haben Zweifel bezüglich der Datensicherheit auf WhatsApp? Damit sind Sie nicht alleine. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) von WhatsApp sind häufig Gegenstand von Kritik, da sie diverse Rechte für die Verarbeitung und Weitergabe von Daten einräumen. Seit der Übernahme durch Meta (ehemals Facebook) sorgen besonders die Verknüpfung von WhatsApp-Daten mit anderen Meta-Diensten sowie die intransparenten Datenschutzpraktiken für Bedenken. Nutzende stimmen durch die AGB zu, dass bestimmte Daten für Werbezwecke verwendet werden können. Diese Datenpolitik steht häufig im Konflikt mit den Datenschutzgesetzen der EU und dem Bedürfnis vieler Nutzenden nach Privatsphäre.
Die genannten Messenger-Dienste in diesem Artikel sind wesentlich besser verschlüsselt und bieten somit eine Alternative zu WhatsApp. Probieren Sie es doch einmal mit Telegram oder Signal, diese Apps sind im deutschsprachigen Raum besonders beliebt.
Alternativen zu WhatsApp gibt es also so einige – jetzt müssen Sie bloß noch Ihr Umfeld davon überzeugen, auf dieselbe Option umzusteigen. Falls Sie sich (noch) nicht von dem grünen Icon verabschieden möchten, erklären wir in diesem Artikel, wie Sie ein Back-up Ihrer WhatsApp Konversationen erstellen. Und in diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie WhatsApp Chats einfach archivieren.
Artikel verfasst von Sarah aus dem Drei Redaktionsteam.
Über die Autorin:
Wie viele Kameralinsen sollte mein Handy haben? Was kann das neue Smartphone meiner Lieblingsmarke? Welche Hülle schützt mein Handy am besten? Fragen über Fragen, die Ihnen Redakteurin Sarah gerne beantwortet. Sie stellt regelmäßig die coolsten News aus der Welt der Handys und Gadgets vor. Apropos: Hier finden Sie mehr von Sarahs Artikeln.