Nicht laut werden, andere ausreden lassen und vor allem niemanden beleidigen: Im Alltag folgen wir Anstandsregeln, damit wir uns miteinander wohlfühlen und gewinnbringend kommunizieren. Für das Internet gibt es ebenfalls entsprechende Richtlinien, die sogenannte „Netiquette”. Wie diese funktioniert und was es zu beachten gibt, erfahren Sie bei uns.
Im Internet vergessen einige Nutzer, dass sie mit anderen Menschen kommunizieren. Die Netiquette soll Beleidigungen, Verbreitung falscher Informationen und fehlende Rechtschreibung einschränken. Fast alle einschlägigen Foren, Social-Media-Plattformen und Blogs besitzen daher eine eigene Netiquette.
Netiquette: Bedeutung.
Bei Netiquette handelt es sich um ein zusammengesetztes Wort, bestehend aus dem französischen Wort „Etiquette“ (Anstand) und dem englischen Wort „Net“ (kurz für Internet). Die respektvolle Umgangsform des realen Alltags wird mit der Netiquette ins Internet übertragen. Das Wort steht übrigens seit dem Jahr 2000 im deutschsprachigen Duden.
Netiquette ist dabei kein festgelegtes Regelwerk, sondern eine Richtlinie für Nutzer. Zahlreiche Foren oder Social-Media-Plattformen pflegen eine eigene Netiquette, nach der sich alle Mitglieder richten sollen. In der Regel überwachen Moderatoren und Administratoren die Einhaltung. Verstoßen User öfter gegen die Netiquette, werden sie gesperrt.
10 Netiquette Regeln für einen höflichen Umgang im Netz.
Die Netiquette folgt den Benimmregeln aus dem echten Leben, ist aber dem Medium des World Wide Webs entsprechend zugeschnitten. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Richtlinien vor:
- Erst lesen, dann denken und dann posten: Denken Sie daran, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt. Er will mit Ihnen diskutieren, Sie verstehen und nicht beleidigt werden. Lesen Sie Ihren Beitrag durch und fragen Sie sich, ob Sie der Person Ihr Geschriebenes so auch ins Gesicht sagen würden. Achten Sie außerdem auf das "Du" und auf das "Sie" auf entsprechenden Plattformen.
- Beiträge kurz und prägnant halten: Lange Abschweifungen sind kompliziert zu lesen und die Aussage des Beitrags wird eventuell nicht verstanden.
- Rechtschreibung beachten: Achten Sie vor dem Posten auf Tippfehler, Satzzeichen sowie Groß- und Kleinschreibung. Vermeiden Sie lange, verschachtelte Sätze.
- Bleiben Sie diskret: Auch wenn Sie im Netz Dampf ablassen und schlecht über den Chef sprechen, veröffentlichen Sie keine persönlichen Informationen oder intime Einzelheiten. Wer zu weit geht, kann sogar strafrechtlich verfolgt werden.
- Communitys sind kein Google-Ersatz: Zahlreiche Fragen lassen sich schnell mit Hilfe von Google zu klären. Wenn Sie die Antwort „GIYF – Google is your friend“ lesen, fühlte sich ein User mit einer banalen Frage behelligt.
- Kein Spam: Werbung jeglicher Art – egal, ob für eigene oder Fremdangebote – sind, wenn nicht ausdrücklich ausgewiesen, ungern gesehen.
- Quellen kennzeichnen: Wenn Sie fremdes Gedankengut zitieren, sollten Sie auf die Quelle hinweisen. Auch bei sachlichen Diskussionen oder Verbreitung von News gehört das zum guten Ton.
- Fotos und Videos nicht ohne Weiteres verbreiten: Nutzen Sie keine fremden Fotos oder Videos ohne Einverständnis und achten Sie darauf, auch hier Quellen zu nennen. Verzichten Sie auf Fotos und Videos mit Inhalten, die andere Menschen als negativ empfinden können (zum Beispiel Gewaltdarstellungen).
- Bitte und Danke sagen: Möchten Sie eine gezielte Information erhalten, bitten Sie andere Mitglieder darum und bedanken Sie sich für Postings, die Ihnen weiterhelfen. Äußern Sie in Diskussion nicht einfach nur Ihre Meinung, gehen Sie auch auf andere Beiträge ein.
- Nicht provozieren lassen: Andere Nutzer vergreifen sich vielleicht im Ton oder suchen bewusst Streits (sogenannte Trolle). Das muss Sie nicht aus der Ruhe bringen. Beenden Sie Diskussionen sachlich und vermeiden Sie ziellose Streits, welche unbeteiligten Community-Mitgliedern nichts bringen.
Netiquette auf Social Media („Chatiquette”).
Auch in den Sozialen Medien wie Facebook, Instagram und Co. gibt es spezifische Benimmregeln zu beachten. Teilen Sie keine Beiträge, die verletzend für andere Menschen sein können. Prüfen Sie eigene Kommentare und Aussagen darauf, ob sie nicht diskriminierend ausgelegt werden können. Auch das Teilen von Fake News kann negative Konsequenzen haben. Social Media Profile sind, wenn nicht auf privat gestellt, für alle Besucher einsehbar. Machen Sie sich bewusst, dass auch Arbeitgeber oder andere wichtige Personen sehen können, was Sie posten. Fragen Sie sich schon beim Erstellen eines Profils, welche persönlichen Informationen Sie preisgeben möchten.
Netiquette im E-Mail-Verkehr.
E-Mails werden heute meist für die geschäftliche Kommunikation genutzt. Die Gestaltung ist dementsprechend förmlich. Achten Sie dabei auf Anrede, Stil und prüfen Sie den Inhalt auf Rechtschreibfehler. Im Zweifel lohnt es sich, die E-Mail mittels Rechtschreibprogramme zu checken. Da die E-Mail in der Business-Kommunikation am meisten genutzt wird, gilt auch hier: Klar, strukturiert und prägnant bleiben. Dazu zählt auch ein unmissverständlicher Betreff.
Warum ist Netiquette so wichtig?
Die Kommunikation im Internet findet nicht persönlich statt und die Hemmschwelle für unangemessenes Verhalten ist niedriger. Die meisten Menschen pflegen im Netz die Höflichkeit, die sie auch im realen Leben zeigen. Einige jedoch tippen Dinge, die sie niemandem ins Gesicht sagen würden und fürchten keine direkten Konsequenzen. Netiquette soll das verhindern.
Zudem ist die Kommunikation im Internet – Emojis und Memes ausgenommen – textbasiert. Es fehlen Gestik und Mimik, womit es schneller zu Missverständnissen kommt. Netiquette ist nicht nur wichtig, um für ein freundliches Miteinander zu sorgen. Oftmals stellt sie auch sicher, dass Nutzer bei Diskussionen nicht abschweifen und am Thema vorbeireden oder dass Beiträge fundiert bleiben.
Die Auswirkungen fehlender Netiquette.
Wer sich einmal missverständlich ausdrückt oder einen Rechtschreibfehler in seinem Text hat, wird nicht gleich geahndet. Wiederholt sich jedoch schlechtes Benehmen und werden andere Nutzer beleidigt, greift in der Regel ein Administrator oder Moderator ein. Es gibt eine Rüge, bei mehrmaligem Verstoß gegen die Netiquette eine Sperre.
Werden Nutzer gegenüber anderen persönlich oder gar diskriminierend, kann es sogar rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Nutzer können klagen. Als Beweisstück nehmen Sie Screenshots von dem Beitrag auf, das heißt: Auch wenn der Beitrag gelöscht wird, ist er somit nicht verschwunden.
Fazit.
Bei der Netiquette handelt es sich um Richtlinien, die für ein freundliches und konstruktives Miteinander sorgen. So gehört zur Netiquette nicht nur ein respektvoller Austausch, sondern auch die Verwendung klarer Sprache und das Vermeiden von Abschweifungen. Fast alle sozialen Netzwerke, Foren oder Websites besitzen eine Netiquette, die Sie durchlesen können.
FAQs.
„Netiquette“ ist ein Kunstwort und setzt sich zusammen aus dem französischen Wort „Etiquette“ (Anstand) und dem englischen „Net“ (kurz für Internet).
Die Netiquette gewährleistet einen freundlichen, respektvollen Umgang der Nutzer untereinander. Zudem soll durch die Netiquette der Austausch konstruktiv bleiben. >> Zu den 10 Regeln der Netiquette
Eine E-Mail sollte Grußformeln, Anrede mit Sie, eine klare Struktur und Prägnanz haben. Außerdem sollte das Anliegen schon im Betreff klar werden. >> Mehr über E-Mail-Netiquette erfahren
Artikel verfasst von Christoph aus dem Drei Redaktionsteam.
Über den Autor:
Christoph kennt die Welt des „Digital Life“ mindestens so gut wie seine Westentasche: Ob coole Fakten rund ums Streamen, die neuesten E-Sports oder um die Privatsphäre im Internet – Redakteur Christoph kennt jeden Schmäh der digitalen Welt. Bleiben Sie hier mit Christophs Artikeln zum Thema Digital Life auf dem Laufenden.